Das Wichtigste zum Thema Relative Armut
Die Definition für relative Armut in Deutschland stellt den Begriff der Armut in das soziale, staatliche und geographische Umfeld eines Menschen. Absolute Armut dagegen, liegt vor, wenn die Person nicht einmal über ausreichend Mittel zur Verfügung hat, um ihre Grundbedürfnisse zu decken.
Armut wird eigentlich individuell empfunden. Trotzdem werden Kriterien herangezogen, um zu messen, wer als relativ arm gilt. Grundsätzlich liegt relative Armut von ihrer Bedeutung her vor, wenn sie weniger als 40 % des Medianwertes verdienen. Mehr zu der Messung finden Sie hier.
Menschen die relativ arm sind, bleibt der Zugang zu höherer Bildung verwehrt. Soziale Kontakte leiden darunter und kulturelle Ereignisse können nicht besucht werden. Der Einstieg in den Arbeitsmarkt ist erschwert. Überschuldung und kein sicheres Einkommen können relativ arme Menschen begleiten. Hilfsprojekte können eine gute Unterstützung für die relative Armut bieten. Mehr dazu erfahren sie hier.
Inhalt
Was versteht man unter relativer Armut?
Armut einzuschränken oder sogar zu beenden, ist eine enorm große Herausforderung der Gegenwart. Zudem ist die Armutsreduzierung Ziel vieler internationaler und nationaler (Menschenrechts-) Organisationen und unter anderem auch des deutschen Staates. Der Begriff der Armut ist jedoch auslegungsbedürftig. Nach dem Entwicklungsausschuss der OECD (DAC) ist Armut die Unfähigkeit, menschliche Grundbedürfnisse zu befriedigen. Zu diesen Bedürfnissen gehören dabei eine Gesundheitsversorgung, Bildung, die Ausübung von Rechten, Sicherheit und Konsum von Nahrungsmitteln, Sicherheit und Würde, Mitsprache und menschenwürdige Arbeit. Bei der Betrachtung des Armutsbegriffs ist zu bedenken, dass er sich weiterhin in relative Armut und absolute Armut unterteilt. Absolut arm ist, wer sich die Befriedigung seiner wirtschaftlichen und sozialen Grundbedürfnisse nicht leisten kann. Doch kann man in Deutschland, einer Wohlstandsgesellschaft, eigentlich von Armut sprechen?
Was ist relative Armut überhaupt? Relative Armut beschreibt laut Definition in Deutschland und international die Armut im Verhältnis zum jeweiligen gesellschaftlichen Umfeld eines Menschen. Armut an sich ist jedoch ein dynamischer Prozess. Menschen, die zuvor ausreichend Geld und Wohlstand hatten, kann ein Lebensereignis in die Armut stürzen.
Gründe für relative Armut in Deutschland und deren Folgen
Relative Armut kann Menschen betreffen, die von Schicksalsschlägen oder dem Weltgeschehen und Naturkatastrophen eingeholt werden. Krieg, bewaffnete Konflikte, Naturkatastrophen, Wirtschaftskrisen oder auch Krankheitsfälle oder Todesfälle können einen Menschen in die Armut zwingen.
Die relative Armut führt zum Beispiel zu einer geringeren Teilhabe an bestimmten sozialen Aktivitäten, wie Klassenfahrten von Kindern, Kinobesuchen oder Theaterbesuchen. Außerdem treten höhere Krankheitsrisiken und geringere Gesundheitschancen, sowie zu mehr Konflikten aufgrund von Arbeitslosigkeit und Armut in der Familie und Partnerschaft.
Relative Armut messen – Geht das eigentlich?
Da Armut individuell empfunden wird, kann man sie nicht so einfach wissenschaftlich messen. Vielmehr sind Werte und Konventionen maßgeblich. Um Armut zu bestimmen, gibt es jedoch internationale Kriterien. Verschiedene Ansätze versuchen den Armutsbegriff messbar zu machen. In Deutschland und in Europa dient der Medianwert als Referenzgröße. Der Median ist das mittlere Einkommen. Es gibt in Forschung und Politik einige Ansätze, die die relative Armutsgrenze bei 40 %, 50 % oder 60 % des Medians ansetzen. Der Konsens geht jedoch dahin, dass einkommensarm der ist, wer ein Nettoäquivalenzeinkommen unter 60 Prozent des mittleren Einkommens aufweist. Mit der Quote für das Armutsrisiko werden dabei die Anteile der armen Haushalte im Vergleich zur Gesamtzahl der Bevölkerung ermittelt. Bei dieser Quote fließen nur laufende Einkommen ein, weder vorhandenes Vermögen, noch ausstehende Schulden oder Forderungen.
Bei der Bestimmung von Armut ist der normative Begriff eines Minimums entscheidend. In einer wohlhabenden Gesellschaft wie in der Bundesrepublik ist dabei nicht das physische Minimum ausschlaggebend. Das ist der Fall, wenn Menschen nicht über das zur Existenzsicherung Notwendige, wie Nahrung, Kleidung oder eine Wohnung verfügen; diese Konstellation fällt unter die absolute Armut. Das Minimum bei der relativen Armut ist vielmehr im kulturellen und sozialen Kontext gemeint.
Es wird geschaut, ob nach soziokulturellen Normen die Person ein menschenwürdiges Dasein führen kann. Dabei richtet sich die Betrachtung je nach der jetzigen Zeit und dem bestimmten Ort. Relative Armut richtet sich nach dem konkreten Lebensstandard einer Gesellschaft und bezeichnet in Deutschland eine Einkommensarmut. Die Definition davon ist eine Unterausstattung mit ökonomischen Ressourcen.
Für die relative Armut kann die Erklärung herangezogen werden, dass derjenige relativ arm ist, dessen Einkommen nicht ausreicht, um die Güter und Dienstleistungen zu kaufen, die für ein Mindestmaß gesellschaftlicher Teilhabe erforderlich sind.
Merkmale, die relative Armut ausmachen, sind zum Einen das Einkommen, andererseits aber auch die gesamte Lebenslage, wie die Versorgung mit Nahrung, Kleidung, Wohnraum, Gesundheits- und Sozialleistungen. Sind bei diesen Kriterien die Mindeststandards nicht erreicht, liegt relative Armut vor. Ein weiterer Aspekt ist, ob die Menschen genügend am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben teilhaben können. Trotz allem ist das Einkommen ein entscheidender Faktor, da es den Zugang zu vielen Lebensbereichen sicherstellt.
Relative Armut weltweit im Vergleich
Über die relative Armut gibt die EU die Definition, dass Personen als arm gelten, die über so geringe Mittel verfügen, dass sie von der Lebensweise ausgeschlossen sind, die in dem Mitgliedstaat, in dem sie leben, als Minimum annehmbar ist. Die Grenze der Einkommensarmut in Deutschland richtet sich nach dem Abstand zum mittleren Lebensstandard und nicht nach dem Minimum, was der Einzelne zum Überleben benötigt. Und auch international hat sich der Vergleich zum Median als Technik zur Armutsmessung durchgesetzt. Zwischen 40 % und 60 % vom Median liegt dabei die Armutsgrenze.
Während in Deutschland im Jahr 2022 danach als arm gilt, wer nicht mehr als 15.009 Euro verdient (Armutsgefährdung), ist in der USA derjenige im Jahr 2023 arm, wer weniger als 35.000 US-Dollar (ca. 32.300 Euro) jährlich verdient. 10,9 Prozent der deutschen Bevölkerung liegen unter dieser Armutsgrenze und sind daher von Armut betroffen. Vergleichsweise sind das in der USA 15,1 Prozent.