Das Wichtigste zur Langzeitarbeitslosigkeit in Kürze
Sind Sie bereits seit einem Jahr oder noch länger ohne Arbeit, gelten Sie als langzeitarbeitslos. Weshalb es so viele Langzeitarbeitslose in Deutschland gibt, erfahren Sie hier.
Um Langzeitarbeitslosigkeit möglichst zu vermeiden, trifft die Bundesagentur für Arbeit gewisse Maßnahmen zur Berufseingliederung und Weiterbildung. Hier lesen Sie, wie diese aussehen.
Wenn Sie langzeitarbeitslos waren, bekommen Sie den gesetzlichen Mindestlohn erst, wenn Sie sechs Monate lang in einem Unternehmen beschäftigt sind.
Inhalt
Ab wann ist man „langzeitarbeitslos“?
Langzeitarbeitslosigkeit ist ein Begriff, der vielen bereits mehr als einmal in den täglichen Nachrichten, im Bekanntenkreis oder im Hinblick auf die eigene Situation zu Ohren gekommen ist. Aber wo liegt die Grenze zu zeitweiliger Arbeitslosigkeit? Ab wann ist man langzeitarbeitslos?
Laut § 18 des Dritten Sozialgesetzbuches (SGB III) lautet die Definition für Langzeitarbeitslosigkeit wie folgt:
Langzeitarbeitslos sind Personen, die ein Jahr und länger arbeitslos sind. Die Teilnahme an einer Maßnahme nach § 45 sowie Zeiten einer Erkrankung oder sonstiger Nicht-Erwerbstätigkeit bis zu sechs Wochen unterbrechen die Dauer der Arbeitslosigkeit nicht.
Demnach muss eine Arbeitslosigkeit zwölf Monate oder länger andauern, bis von Langzeitarbeitslosigkeit gesprochen werden kann. Aber nicht nur in Deutschland ist die Anzahl an Personen, die langzeitarbeitslos sind, groß: Italien, Spanien oder Griechenland weisen unter anderem weitaus höhere Zahlen auf.
Viele Betroffene – nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa – fragen sich deshalb oft, ob es Wege aus der Langzeitarbeitslosigkeit gibt und wie konkrete Hilfe für Langzeitarbeitslose aussehen kann. Diese und weitere Fragen soll der folgende Ratgeber beantworten.
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Wieso gibt es so viele Langzeitarbeitslose in Deutschland?
Die Gründe für die Langzeitarbeitslosigkeit sind so vielfältig wie die Betroffenen selbst. Viele, die langzeitarbeitslos sind, haben keine Ausbildung oder sind durch die lange Zeit der Erwerbslosigkeit nicht mehr auf dem neuesten Stand, was die Techniken und praktische Ausführung vom erlernten Job angeht.
Auch schwere oder chronische Krankheiten, Drogen- und Alkoholprobleme oder geringe Sprachkenntnisse können Barrieren sein, die einen (Wieder-)Einstieg in den Job behindern. Und genau an diesem Ausgangspunkt beginnt die Spirale: Je länger die Arbeitslosigkeit andauert, desto mehr entfernt sich der Arbeitslose von der Praxis im Job.
Die Folge ist, dass die berufliche Qualifikation immer weiter sinkt. Auf der anderen Seite reagieren Unternehmen zunächst skeptisch gegenüber Personen, die langzeitarbeitslos sind. Wo eine lange Zeit der Erwerbslosigkeit vorliegt, sind sich viele unsicher über die vorhandene Motivation, die möglicherweise seit Jahren abnimmt.
In Deutschland waren laut einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2021 2,61 Millionen Menschen im Jahresschnitt arbeitslos gemeldet. 44,4 % dieser Menschen waren bereits seit zwölf Monaten oder länger erwerbslos.
Maßnahmen für Langzeitarbeitslose
Um Langzeitarbeitslosigkeit möglichst zu vermeiden und die Dauer der Arbeitslosigkeit möglichst zu reduzieren, werden von der Bundesagentur für Arbeit gewisse Maßnahmen zur Berufseingliederung und Weiterbildung getroffen, die der Langzeitarbeitslosigkeit langfristig entgegenwirken sollen.
Neben den Beratungsstellen der Jobcenter und der Arbeitsagentur, in denen den Arbeitslosen beratend und arbeitsvermittelnd zur Seite gestanden wird, gibt es weitere aktive Maßnahmen zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Dazu gehören:
Aktivierung und berufliche Eingliederung
Die Hemmschwellen von Personen, die langzeitarbeitslos sind gegenüber einer Wiederaufnahme einer Tätigkeit, sollen durch bestimmte Maßnahmen in Einzel- und Gruppensitzungen abgebaut werden. Dazu kann beispielsweise Bewerbungstraining oder die Vermittlung von Möglichkeiten zur Arbeitsplatzsuche zählen.
Berufliche Weiterbildung
Wichtig sei es besonders, die Langzeitarbeitslosen wieder auf den neuesten Stand innerhalb ihres erlernten Berufes zu bringen. Der mit andauernder Erwerbslosigkeit schwindenden Praxis soll so entgegengesteuert werden. Aus diesem Grund werden Weiterbildungsmaßnahmen für Langzeitarbeitslose angeboten, die Berufstechniken erneuern und vertiefen sollen, sodass der Einstieg in den Beruf keine große Hürde mehr darstellt.
Aufnahme einer Erwerbstätigkeit
Beschäftigt ein Arbeitgeber eine Person, die langzeitarbeitslos ist in seinem Unternehmen, so kann dieser Förderungen von der Bundesagentur für Arbeit dafür erhalten. Zuschüsse für Langzeitarbeitslose gibt es im Hinblick auf den zu zahlenden Lohn sowie die Sozialversicherung. So sollen Hemmungen des Arbeitgebers, Personen, die langzeitarbeitslos sind, anzustellen, überwunden werden. Die Arbeitgeberförderung für Langzeitarbeitslose ist in § 88 und 89 des SGB III festgelegt.
Besondere Maßnahmen zur Teilhabe behinderter Menschen
Ebenso gibt es eine Förderung für behinderte Langzeitarbeitslose. Diese beschreibt § 90 SGB III. Bei der Einstellung behinderter oder schwerbehinderter Arbeitnehmer kann ein Zuschuss von bis zu 70 % für einen Zeitraum von 24 Monaten gewährt werden. Doch nicht nur die für Langzeitarbeitslose mögliche Förderung für einen Arbeitgeber ist hier entscheidend. Zur beruflichen Wiedereingliederung können auch spezielle Rehamaßnahmen förderlich sein, die von der Agentur für Arbeit gefördert werden können.
Beschäftigung schaffende Maßnahmen
Geförderte Beschäftigungen auf dem zweiten Arbeitsmarkt (z. B. Ein-Euro-Jobs) gehören zu dieser Form der Förderung. Personen, die langzeitarbeitslos sind, sollen mithilfe dieser Maßnahmen wieder an die Erwerbsfähigkeit und einen geregelten Tagesablauf herangeführt werden.
Freie Förderung
Durch die freie Förderung hat die Bundesagentur für Arbeit die Möglichkeit, Sozialleistungen im Hinblick auf die Wiedereingliederung in Arbeit zu erbringen, die nicht im SGB II festgelegt sind, diesem aber in dessen Zielführung entsprechen müssen. Dazu können beispielsweise finanziell gestützte Projekte zählen, die dem Langzeitarbeitslosen zur Wiederaufnahme einer Erwerbstätigkeit dienen sollen.
Mindestlohn für Langzeitarbeitslose?
Am 1. Januar 2015 wurde flächendeckend der Mindestlohn von 8,50 Euro eingeführt und zuletzt zum 1. Oktober 2022 auf 12,00 Euro brutto pro Stunde erhöht. Dieser gilt allerdings nicht zwingend für Langzeitarbeitslose, wenn diese wieder eine Beschäftigung aufnehmen.
Denn: Wer länger als zwölf Monate arbeitslos war, fällt in den ersten sechs Monaten seiner neuen Erwerbstätigkeit nicht unter die Mindestlohnregelung. So soll Arbeitgebern die Beschäftigung von Personen, die langzeitarbeitslos sind, schmackhaft gemacht werden. In der Praxis sieht dies jedoch anders aus.
Von der Ausnahme vom Mindestlohn wird nämlich tatsächlich nur selten Gebrauch gemacht. Größtenteils wird auch Langzeitarbeitslosen der Mindestlohn gezahlt – und das bereits seit Beginn der Beschäftigung und nicht erst ab dem siebten Monat.
Langzeitarbeitslos: Was nun? Die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt
Laut einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit steigt der Anteil der Langzeitarbeitslosen an der Gesamtzahl der Arbeitslosen in Deutschland seit 2009 leicht an. Waren es im Jahresdurchschnitt 2009 noch 33,3 % und im Jahr 2015 bereits 37,2 %, so sind es mittlerweile – im Jahr 2021 – 44,4 %.
Kritik am bestehenden System und den Hilfen, die auf dem Arbeitsmarkt angeboten werden, nimmt deutlich zu. Der Aufschrei nach individuellerer Förderung von Personen, die langzeitarbeitslos sind und deshalb Sozialleistungen beantragen müssen, wird mit den Jahren – besonders aus der Politik – lauter.
Langzeitarbeitslose sollen noch stärker gefördert werden, etwa durch Zuschüsse der Jobcenter und der Bundesagentur für Arbeit im Hinblick auf Beschäftigungsmaßnahmen. Auch die Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe sei wichtig.
Ich beziehe seit 2020 dank Corona Bürgergeld/Grundsicherung… betreibe ein gemeldetes Kleingewerbe.
Kann man da von Langzeitarbeitslosigkeit sprechen?
Ist da auch Förderung durch das JC möglich oder falle ich da durchs Raster?
Guten Abend
Ich bin mitte 30 weiblich.
Ich gehöre zu den langzeit arbeitslosen.
Ich habe lange in verschiedenen Kinderheim verbracht und mit 20 wurde ungewollt Mutter.
Mein kind nahm mir das jugendamt we g.
Ich fiel in depression und bekam Stempel sei psychisch krank.
Im arbeitsleben habe ich keinerlei fuss fassen können und beantragte Leistung vom amt.
2008 zog ich in rin anderen Stadtteil und bekam harz4.
2010 brkam kind nr 2 es ist geistig behindert.
Habe im selben jahr geheiratet.
Mein mann arbeite te uber ne leihfirma.
H4 wurde eingestellt.
Von 2010-2014 war Hausfrau und Mutter.
Mein mann verließ mich ende 2012.
Dann n ahm man mir auch dieses kind Weg.
Ich bin wieder in ein loch gefallen.
Habe keine familie keine freunde.
Begab mich in Therapie.
Ging zu Anwälte habe viel geweint und viel leer geld bezahlt.
Seit 2014 lebe alleine und brkomme nur steine in den weg gelegt.
Antrag suf umzug wurde bisher verweigert.
Seit 2 jahren habe ein neuen Sachbearbeiter
Vom jobcenter der will das ich arbeite.
Kennt meine Situation .
Bisher waren deren Vorschläge erfolglos.
Ich habe nun angst das man mir die Leistung streichen kann, weil ich nicht nach deren plan funktioniere.
Können Sie mir bitte helfen?
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe eine gute Freundin, die sich persönlich leider nicht aus Scham an Fremde wenden würde. Deshalb frage ich, wie die Situation für sie einzuschätzen ist.
Sie ist seit 10 Monaten arbeitslos, war fast 40 Jahre versicherungspflichtig beschäftigt, wird im Mai 65 Jahre alt, Rentenbeginn 1.1.2020, ist sehr engagiert (ehrenamtlich…), hat z.Z. einen Arbeitsvertrag mit einer Schule zur Betreuung von Kindern (ich glaube monatl.20 Std., Mindestlohn).
Nun ist sie, auch durch die psychische Belastung dieser ungewohnten Situation in Ihrer Gesundheit ziemlich stark angegriffen (bis hinzu Zusammenbruch über Weihnachten mit Notarzt und anschließendem Krankenhausaufenthalt…). Die Agentur für Arbeit will sie nun schon zum 3. mal in eine Eingliederungsmaßnahme mit Praktikum, Bewerbungstraining und all diese Sachen für den 1. Arbeitsmarkt fitt machen… Nun stellt sich mir die Frage, was ist das für eine doch sinnlose Maßnahme ? Wer wird denn jemand eingliedern / einstellen in den ersten Arbeitsmarkt, der in 3 Monaten seinen Rentenantrag stellt ??? Ich bin ziemlich verzweifelt, weil es eine wirklich liebe, fleißige und engagierte Frau ist, die durch diese außergewöhnliche persönliche Situation sichtbar immer mehr in depressive Phasen verfällt, ich würde gerne helfen, ich habe aber leider keinen Plan…
Bitte, geben Sie mir ein Antwort darauf oder machen Sie wenigstens meiner Freundin Mut…
Mit freundlichen Grüßen, Günter K.
Hallo Günther,
leider können wir Einzelfälle nicht beurteilen. Ihre Freundin hat jedoch die Möglichkeit, sich bei einer Sozialberatungsstelle oder mithilfe eines Beratungshilfescheins bei einem Anwalt beraten zu lassen.
Ihr Team von arbeitslosenselbsthilfe.org
Ob Regelinstrument „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ (Lohnkostenzuschusse) in Kraft? Wenn „JA“_ wie kann man beantragen?
Zur Arbeitslosigket gehören zwei: Über den Arbeitslosen und seine Vermittlungshemmnisse haben wir hier wieder das gelesen, was wir schon oft gelesen haben.
Über (vermeintliche) Arbeitsanbieter, die keine Arbeitslosen einstellen, aber angeblich „händeringend Fachkräfte“ suchen: Nichts. Über solche, die keine Langzeitarbeitslosen (LZA) einstellen: Gar nichts. Und erst recht nichts über solche, die keine Langzeitarbeitslosen Ü50 einstellen. Dabei sollen doch Renten erst ab 70 gezahlt werden, ginge es nach einem ehemaligen Finanzminister. Sollen die LZA Ü50 20 Jahre lang als Werkverträgler Supermarktregale pflegen oder wie?
Unter denen sind mind. 300000 mit Schulabschluß, Ausbildungsabschluß und ordentlich Berufserfahrung. Sie stoßen auf ein Personalwesen, dessen Betriebsabläufe beinhart darauf abstellt, junge, vermeintlich willige, billige, flexible Einsteiger in irgendein Traineeprogramm zu stopfen (und mit Anfang 50 zu entsorgen).
So wird das nichts: Einerseits die LZA zu zwingen, jede, auch qualifikationszerrüttende, Tätigkeit aufzunehmen (und damit ihre Berufsabschlüsse und -erfahrungen zu entwerten) und die Anbieterseite nur mit Wattebäuschchen zu bewerfen, wenn sie wieder mal nach „Fachkräftezuwanderung“ plärren.
Hallo an alle ich brauche hilfe,bin seit 5jahren arbeitslos also langzeitarbeitslos(lebenskrise,drogenprobleme)die ich nun überwunden hab und ein arbeitsvertrag in aussicht steht.ich bin nicht mehr mobil der weg zum arbeitsplatz beträgt 8,3km,so nun meine frage an euch:kann ich ein antrag auf ein auto stellen,finanziert vom amt mein ich!?, bzw antrag auf einstiegsgeld oder sowas???bin damit überfordert und rücklagen hab ich natürlich auch nicht.vielen dank im voraus schon mal.
mfg
stef
Hallo,
welche Leistungen Sie beantragen können, erfahren Sie bei Ihrem zuständigen Sachbearbeiter. Ein Auto wird nur in bestimmten Einzelfällen als Darlehen finanziert.
Ihr Team von arbeitslosenselbsthilfe.org
Danke!!
Die Seite ist einfach nur Klasse und Informativ und sehr hilfreich!!!!!!!!
Mein Mann bekommt bis Januar 2019 Arbeitslosengeld, er ist am 3.1.1958 geboren, ich bin jetzt in der gesetzlichen Rente, mit ca. 1100 Euro im Monat, was passiert wenn er keine Arbeit mehr bekommt, müssen wir dann von meiner Rente leben?
Hallo Sigrid,
in dem Fall könnten ihm unterschiedliche Leistungen zustehen: ALG 2, Sozialhilfe oder Grundsicherung sind nur ein paar der staatlichen Leistungen. Am besten Sie lassen sich von der zuständigen Behörde oder der Caritas beraten.
Ihr Team von arbeitslosenselbsthilfe.org
Guten Abend, morgen unterschreibe ich einen Arbeitsvertrag zum 15.04.2017
Was kann ich beantragen, da ich umziehen muss , da öffentlichen Verkehrsmittel nicht gegeben sind.
Hallo Annett,
geschieht der Umzug in Eigenregie, können Sie die Kosten für den Umzugswagen und eine Helferpauschale (etwa 20 Euro p. P.) absetzen. Für den Umzugswagen müssen dem Jobcenter drei Kostenvoranschläge verschiedener Unternehmen vorliegen, zwischen denen entschieden werden kann.
Ihr Team von arbeitslosenselbsthilfe.org