Immer mehr Rentner müssen zur Tafel

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In Deutschland wächst die Angst im Alter arm zu sein. Immer mehr Rentner müssen zur Tafel, weil das Geld nicht reicht. Dem Dachverband der Tafeln zufolge machen Senioren den größten Teil der zu Versorgenden aus. Jeder vierte Tafelkunde sei Rentner. Der Dachverband appelliert nun an die Politik.

Rentner bei der Tafel: Die Zahl der pensionierten Tafelbesucher steigt

Besonders Frauen sind betroffen.
Besonders Frauen sind betroffen.

Mehr als 1,5 Millionen Menschen in Deutschland erhalten ihre Lebensmittel bei einem der 934 Tafel-Betreiber. Rund 350.000 von ihnen sind Senioren, teilte nun der Verbandsvorsitzende Jochen Brühl mit. 2007 waren 12 Prozent der Tafelkunden Rentner. Aktuell sind 23 Prozent der regelmäßigen Tafelkunden Rentner. Seit die Tafeln 1993 ins Leben gerufen wurden, ist die Zahl der Tafelläden stetig gestiegen. Allein in den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Tafelläden, aufgrund der steigenden Nachfrage, von 753 auf 943 gestiegen. Betroffen sind vor allem Senioren, die aufgrund niedriger Einkommen oder Langzeitarbeitslosigkeit eine geringe Rente bekommen.

Zahl der Rentner mit Grundsicherung im Alter steigt weiter

Bei geringer Rentne besteht ein Anspruch auf Grundsicherung im Alter.
Bei geringer Rentne besteht ein Anspruch auf Grundsicherung im Alter.

Was die Tafeln beobachten, deckt sich mit den Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Zum Jahresende 2016 erhielten 532.000 Personen Grundsicherung im Alter. 2006 waren es 371.000 Personen. Dabei sind hier die auf Grundsicherung angewiesenen Personen mit Erwerbsminderung, noch nicht eingerechnet. Zählt man sie hinzu, liegt die Zahl der betroffenen Volljährigen bei über einer Million. Von den 532.000 Menschen mit Grundsicherung im Alter sind 59 Prozent Frauen.

Ein Rentner gilt dann als armutsgefährdet, wenn das Nettoeinkommen weniger als 958 Euro monatlich beträgt. Wenn die Rente so niedrig ist gehen Rentner zur Tafel. Hier erhalten sie günstig oder kostenlos Lebensmittel. D Bundesregierung geht derzeit von einem weiteren Absinken des Rentenniveaus auf 44,6 Prozent bis zum Jahr 2031 aus. Das bedeutet, die Zahl der armutsgefährdeten oder von Altersarmut betroffenen Personen wird weiter steigen. Der Dachverband der Tafel appelliert deshalb an die Politik. Die Zahl der Rentner die zur Tafel müssen, weil sie sich keine Lebensmittel leisten können, muss sinken.

Einzelne Regionen melden sich mit ähnlichen Zahlen zu Wort. In München hat sich die Zahl der Personen, die ihre Rente mit Hartz 4 aufstocken müssen, in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Hier sind es 19.942 arme Rentner, die aufgrund von Altersarmut mit Grundsicherung aufstocken.

Das Rentenniveau muss stabilisiert werden

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ist genauso besorgt wie der Verband der Tafeln und sieht dafür nur eine Lösung: Um das Rentenniveau zu stabilisieren, müsse der Anteil der späteren Rente am Nettoverdienst erhöht werden. Um dem weiteren Absinken des Rentenniveaus entgegenzuwirken, müsse auch die betriebliche Altersvorsorge erhört werden. Wenn die gesetzliche Rente durch eine bessere betriebliche Altersvorsorge, geregelt durch einen Tarifvertrag, unterstützt wird, könnte das Rentenniveau stabilisiert werden.

Viele Menschen fürchten nicht die materielle Armut allein, sondern die oft damit verbundene soziale Ausgrenzung. Trotz Armut scheuen auch viele den Antrag auf Grundsicherung im Alter. Manche schämen sich, andere befürchten vom Amt zum Umzug gezwungen werden zu können, wieder andere wissen schlicht nicht, dass sie ein Anrecht auf die Grundsicherung haben. Wenn die Rente nicht zum Leben reicht, haben Sie einen Anspruch auf Grundsicherung.
Immer mehr Rentner müssen zur Tafel.
Immer mehr Rentner müssen zur Tafel.

Nicht nur Senioren, auch Kinder und Jugendliche sind betroffen

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die auf die Tafeln angewiesen sind, ist nicht weniger Besorgnis erregend. Der Dachverband Tafeln Deutschland eV veröffentlicht regelmäßig die aktuellen Zahlen. Derzeit sind von den 1,5 Millionen bedürftigen Tafelbesuchen

  • 23 Prozent Kinder und Jugendliche,
  • 53 Prozent Erwachsene im erwerbsfähigen Alter,
  • 23 Prozent Rentner,
  • 19 Prozent Alleinerziehende.
Gerade in der Weihnachtszeit müssen Hartz-4-Empfänger auf vieles verzichten, um ihren Kindern und sich selbst ein Weihnachtsfest zu ermöglichen. Ein Weihnachtsgeld gibt es bei ALG 1 oder 2 nicht.
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Über den Autor

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Yassin F.

Yassin hat Sozialwissenschaften studiert und mehrere Jahre bei verschiedenen karitativen Einrichtungen gearbeitet. 2021 stieß er zum Team von arbeitslosenselbsthilfe.org hinzu und unterstützt uns seitdem mit dem Verfassen von News und Ratgebern.

Bildnachweise

1 Gedanke zu „Immer mehr Rentner müssen zur Tafel

  1. sylvia r.

    es ist schon traurig .. das die die 45 jahre und mehr hart gearbeitet haben , auf solche hilfe angewiesen sind … die haben sich krumm und buckelig geschufftet und die in berlin sitzen machen sich jedes jahr die taschen voll .. schämen muss man sich ,das sowas an der regierung sitzt ..

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