Schattenbericht 2018 der Nationalen Armutskonferenz (nak) liefert alarmierende Zahlen: Jeder zehnte Beschäftigte bezieht in Deutschland Hartz 4 trotz Arbeit! Insgesamt leben rund 16 Prozent der Bevölkerung an der statistischen Armutsgrenze. Auch Altersarmut ist weiterhin ein großes Problem.
Wieso bekommen Menschen Hartz 4 trotz Arbeit?
Die Studie offenbart, dass in Deutschlandviele Menschen Hartz 4 trotz Arbeit beziehen. Es handelt sich dabei um sogenannte Aufstocker, bei welchen der Lohn nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt bestreiten zu können.
Die Studie belegt zudem, dass seit 2013 fast 25 Prozent der Beschäftigten im Niedriglohnsektor arbeiten. Im Jahr 1995 waren es „nur“ knapp 19 Prozent. Barbara Eschen, nak-Sprecherin und Direktorin der Diakonie Berlin-Brandenburg, sieht vor allem darin die Begründung, dass so viele Menschen Hartz 4 trotz Arbeit benötigen. Gegenüber der BZ äußerte sie sich wie folgt:
Die Gründe für den Anstieg liegen vor allem in einem starken Zuwachs von prekären Beschäftigungsverhältnissen und einem wachsenden Niedriglohnbereich[.]
Quelle: bz-berlin.de
Ab wann können Niedrigverdiener mit Hartz 4 aufstocken?
Wer zusätzliches Hartz 4 trotz Arbeit bezieht, wird als sogenannter Aufstocker bezeichnet. Um zu ermitteln, wer einen Anspruch auf Leistungen vom Jobcenter zusätzlich zum Lohn hat, müssen verschiedene Umstände einbezogen werden.
So ist beispielsweise wichtig, ob der betroffene Arbeitnehmer in einer Bedarfsgemeinschaft oder alleine lebt. Auch die Höhe vom Einkommen ist natürlich entscheidend. Zudem wird errechnet, wie viel Geld der Betroffene zur Verfügung hätte, wenn dieser als Arbeitsloser vom Anspruch auf Hartz 4 Gebrauch machen würde.
Vereinfacht gesagt, zahlt das Jobcenter dem Aufstocker dann den Differenzbetrag aus. Dadurch soll eigentlich sichergestellt werden, dass Menschen, die arbeiten, mehr Geld zur Verfügung haben, als Menschen die nur Arbeitslosengeld 2 beziehen.