Einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes ist zu entnehmen, dass im Jahr 2023 14,3 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet waren. Doch was genau ist die Armutsgefährdungsquote per Definition? Und ab welchem Einkommen ist man armutsgefährdet? Diesen Fragen geht der nachfolgende Ratgeber auf den Grund und informiert Sie umfassend.
Das Wichtigste zur Armutsgefährdung in Deutschland
In der Europäischen Union (EU) gilt ein Mensch als armutsgefährdet, wenn dieser ein Einkommen hat, welches der Armutsgefährdungsgrenze entspricht. Das ist der Fall, wenn die Person weniger als 60 % des mittleren Einkommens (Median) der Gesamtbevölkerung erwirtschaftet.
Eine absolute Armut in Deutschland bedeutet, dass die Betroffenen keinen finanziellen Mittel zur Verfügung haben, um die Grundbedürfnisse zu decken (nicht genügend Essen, keine Wohnung, die ärztliche Versorgung ist nicht gesichert). Wer armutsgefährdet ist, kann diese Grundbedürfnisse in aller Regel noch aus eigenen Mittel abdecken (wenn auch meist nur sehr knapp).
Im Jahr 2023 lag die Armutsgefährdungsgrenze bei einem jährlichen Nettoeinkommen von 15.765 Euro für Alleinstehende bzw. 33.106 Euro für eine Familie, die aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren besteht. Für dieses Jahr lag die Armutsgefährdungsquote in Deutschland bei 14,3 Prozent.
Inhalt
Ab wann ist man armutsgefährdet? Definition
Wie eine Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom Juli 2024 zeigt, waren im Jahr 2023 knapp 2,1 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Deutschland armutsgefährdet. Das entspricht einer Armutsgefährdungsquote von 14 Prozent.
Doch was genau ist eigentlich die Definition für eine Armutsgefährdung? Es gibt für ganz Europa eine einheitliche Vorgabe, damit die Gefährdung für Armut der einzelnen Mitgliedsstaaten miteinander vergleichen werden kann.
Als armutsgefährdet gilt demnach ein Mensch, der mit weniger als 60 % des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung auskommen muss. Diese Einkommensgrenze wird in Fachkreisen als Armutsgefährdungsschwelle bezeichnet.
Wichtig: Menschen, die von einer Armutsgefährdung betroffen sind, erleben auch oft eine soziale Ausgrenzung. Ihnen fehlt häufig das nötige Geld, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Daher kommt es nicht selten zu einer Isolation.
Wie hoch liegt die Armutsgefährdungsquote in Deutschland?
Im Jahr 2023 lag die Armutsgefährdungsquote in Deutschland bei 14,4 Prozent. Als armutsgefährdet galten Alleinstehende, die 15.765 jährlich netto verdienen. Handelt es sich um eine Familie (zwei Erwachsene sowie zwei Kinder unter 14 Jahren), lag der Grenzwert bei 33.106 Euro.
Das Statistische Bundesamt erklärt auf seiner Webseite, wie die Armutsgefährdungsquote konkret ermittelt wird:
Zur Berechnung der Armutsgefährdungsquote wird das von allen Haushaltsmitgliedern tatsächlich erzielte Haushaltsnettoeinkommen des Vorjahres der Befragung herangezogen. Dieses Haushaltsnettoeinkommen wird auf die Personen des Haushalts nach einem Gewichtungsschlüssel (Äquivalenzskala) verteilt, der unterschiedliche Haushaltsstrukturen berücksichtigt sowie den Umstand, dass Personen in einem Haushalt durch das Zusammenleben Einspareffekte bei den laufenden Kosten erzielen.
Leben an der Armutsgefährdungsschwelle: Erhalten Sie Hilfe?
Liegt eine Armutsgefährdung vor, haben Betroffene häufig einen Anspruch auf Sozialleistungen. So können Arbeitnehmer, deren Lohn nicht ausreicht, Bürgergeld als Aufstockung beantragen. Auch Rentner haben zum Beispiel einen Anspruch auf eine Grundsicherung.
In Deutschland ist auch verdeckte Armut nicht selten ein Problem. Es gibt viele Menschen, welche auf die eben genannten und noch weitere Sozialleistungen einen Anspruch hätten, diesen aber aus unterschiedlichen Gründen nicht wahrnehmen.