Von Armut in Deutschland ist laut Statistik des Statistischen Bundesamtes gut ein Fünftel der Bevölkerung bedroht. Einer Pressemitteilung vom 10. April 2024 ist zu entnehmen, dass 14,3 % der Bevölkerung 2023 armutsgefährdet, 6,9 % von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffen waren und 9,8 % der Menschen in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung lebten. Unser Ratgeber erklärt, welche Ursachen für eine Armut in Deutschland sorgen können.
Das Wichtigste zur Armut in Deutschland
Die Europäische Union (EU) definiert, dass Menschen deren Einkommen weniger als 60 % des Durchschnittseinkommens der Bevölkerung eines Landes ausmachen, als arm gelten. Das wäre bei Alleinlebenden im Jahr 2023 zum Beispiel bei einem Jahreseinkommen von 15.765 Euro der Fall.
Es gibt grundsätzlich drei Arten von Armut in Deutschland. Hier erfahren Sie mehr über relative, absolute und verdeckte Armut.
Armut in Deutschland hat viele Ursachen. Neben fehlender Betreuung für die Kinder und Beschäftigungen im Niedriglohnsektor, kann auch ein geringer Bildungsstand zu einer Armutsgefährdung beitragen. Zudem erhalten viele Rentner nur niedrige Bezüge, was nicht selten zu einer Altersarmut führt.
Laut Statistischem Bundesamt ist fast ein Fünftel der deutschen Bevölkerung von Armut bedroht. Darunter sind etwa 2,1 Millionen Kinder. Sprösslinge aus Familien mit niedrigem Bildungsabschluss seien besonders von Armut gefährdet.
Inhalt
Definition von Armut in Deutschland
Die Bundeszentrale für politische Bildung definiert auf ihrer Webseite Armut als:
die wirtschaftliche Situation einer Person oder einer Gruppe von Menschen, in der diese nicht aus eigener Kraft einen als angemessen bezeichneten Lebensunterhalt bestreiten kann (objektive Armut) oder ihre materielle Lage selbst als Mangel empfindet (subjektive Armut). Welcher Lebensunterhalt jeweils als angemessen betrachtet wird, verändert sich mit der kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Situation der Gesellschaft, weshalb international von absoluter Armut (sehr niedriges Pro-Kopf-Einkommen) und relativer Armut (im Vergleich zur Bevölkerung eines Landes) gesprochen wird. Dem Schutz vor Armut dient z. B. die Grundsicherung, mit der das wirtschaftlich-soziale Existenzminimum gesichert werden soll.
In der Wirtschaftsstatistik gilt als armutsgefährdet, wer über weniger als 60 % des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt […].
Es werden also drei verschiedene Arten von Armut unterschieden:
- Relative Armut in Deutschland
- Absolute Armut in Deutschland
- Verdeckte Armut
Zudem gibt es die Altersarmut (Rentner, die so geringe Bezüge haben, dass die Rente kaum zum Leben ausreicht) und die Kinderarmut (Sprösslinge in Familien die über ein geringes Einkommen verfügen).
Wichtig: Im Jahr 2023 waren mehr als zwei Millionen Kinder in Deutschland von Armut bedroht. Das entspricht zwar einem leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, dennoch handelt es sich um alarmierende Zahlen. Statistiken zeigen nämlich, dass Jugendliche, die in einkommensschwachen Familien aufwachsen, im Erwachsenenalter einer erhöhten Gefahr, selbst in Armut zu leben, ausgesetzt sind.
Weitere Ratgeber zur Armut in Deutschland
Ursachen der Armut in Deutschland
Die Ursachen von Armut in Deutschland sind vielfältig. Es lässt sich nicht ein einziger Faktor ausmachen, der dazu führt, dass Menschen nicht (mehr) genügend Geld haben. Es gibt aber einige „Risikofaktoren“.
Dazu zählen zum Beispiel Arbeitslosigkeit und eine geringe Bildung. Zudem besteht bei Alleinerziehenden nicht selten ein hohes Armutsrisiko. Dies ist auch dem Umstand geschuldet, dass die Betreuung der Kinder nicht immer für den ganzen Tag gewährleistet werden kann.
Das bedeutet, dass der Elternteil im Umkehrschluss nicht fünf Tage die Woche einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen kann. Zudem kann sich Armut in Deutschland zu einer Art Teufelskreis entwickeln, aus welchem vor allem Kinder dann nicht ausbrechen können.
Was sind die Folgen von Armut in Deutschland?
So vielsichtig wie die Gründe für Armut in Deutschland sind auch die Folgen, welche sich daraus für Betroffene ergeben können. Wer wenig Geld zur Verfügung hat, leidet oft unter einer schlechten Ernährung.
Zudem können Mängel bei der gesundheitlichen Versorgung auftreten. In einigen Fällen wird die Armut so groß, dass diese in eine Wohnungslosigkeit mündet. Gerade dann können bei den Betroffenen vermehrt psychische und physische Schäden auftreten.
Haben Menschen nur wenig Geld zur Verfügung, geht dies auch oft mit einer gesellschaftlichen Ausgrenzung einher. Betroffene haben dann nämlich keine Möglichkeit, Freizeit oder Konsumangebote wahrzunehmen, was zu einer Isolation führen kann.
Gut zu wissen: Studien belegen, dass Erwachsene, die unter Armut leiden, ein höheres Risiko haben, an Depressionen zu erkranken, als Menschen mit einem höheren Einkommen. Zudem treten chronische Leiden, wie zum Beispiel Diabetes oder Leber- und Lungenkrebs bei Menschen mit einem geringen Einkommen häufiger auf.
Wir wird in Deutschland Menschen in Armut geholfen?
Wer unter Armut in Deutschland leben muss, kann unterschiedliche Sozialleistungen in Anspruch nehmen. Das sind zum Beispiel:
- Arbeitslosengeld
- Bürgergeld
- Wohngeld
- Sozialhilfe
- Kindergeld
- BAföG
Damit sichergestellt ist, dass Menschen, die einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen, ihren Lebensunterhalt aus eigenen Mitteln bestreiten können, gibt es in Deutschland den Mindestlohn. Um Kindern bessere Chancen zu ermöglichen, können die Eltern Leistungen für Bildung und Teilhabe beantragen. Diese umfassen unter anderem einen Zuschuss für die Anschaffung von Schulmaterialien oder Zuschüsse bzw. eine Kostenübernahme für Klassenfahrten.