Das Wichtigste zur Arbeitslosenquote in Kürze
Als arbeitslos und von der Quote erfasst gilt in Deutschland, wer arbeiten kann, bereit ist, jede zumutbare Aufgabe zu übernehmen und als arbeitssuchend gemeldet ist. Genauere Informationen zur Definition von Arbeitslosigkeit finden Sie hier.
Ja, Arbeitslosigkeit hat verschiedene Ausprägungen und Ursachen, wie beispielsweise strukturelle oder saisonale Arbeitslosigkeit. Näheres dazu erfahren Sie hier.
Dies ist sehr umstritten, denn zusätzlich zur offiziellen Arbeitslosenquote existiert auch noch die versteckte Arbeitslosigkeit, eine Dunkelziffer, die nicht in der Statistik auftaucht.
Inhalt
Wie hoch ist die Arbeitslosenquote in Deutschland?
„Arbeitslosenzahl in Deutschland gestiegen“ – eine solche Meldung ist in regelmäßigen Abständen in den Medien zu finden.
Doch auch ein prozentualer Abfall der Arbeitslosenstatistik bzw. -quote wird hin und wieder, aber meist weniger prominent, vermeldet. Diese Schlagzeilen haben vor allem einen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes bzw. geben diese an.
Sie geben an, wie viele in Deutschland lebende erwerbsfähige Menschen, trotz Bereitschaft zu arbeiten, ohne Arbeitsplatz sind. Anhand dieser Personen lässt sich also die Arbeitslosenquote in Deutschland berechnen.
Doch wer fällt eigentlich alles unter diese Statistik? Gibt es Ausnahmen? Wie ist die aktuelle Arbeitslosenrate in Deutschland? All diese Fragen beantwortet der folgende Ratgeber und gibt zudem an, wie die Berechnung der Quote der Arbeitslosen vonstattengeht.
Wer gilt eigentlich als „arbeitslos“?
Um die Arbeitslosigkeit in Deutschland statistisch zu erfassen, muss erst einmal definiert werden, welche Menschen der Gruppe der „Arbeitslosen“ überhaupt zuzurechnen sind. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales legt fest, wer als arbeitslos zählt.
Demnach umfasst dieser Begriff Menschen, die bei der Bundesagentur für Arbeit als arbeitslos gemeldet sind und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Um diesen Status zu erlangen, müssen folgende Kriterien erfüllt sein:
- Die betreffende Person muss weniger als 15 Stunden in der Woche arbeiten (Minijob)
- Das Rentenalter darf noch nicht erreicht sein
- Weiterhin muss der Arbeitslose den Wunsch haben, zu arbeiten und dafür jede zumutbare Aufgabe zu übernehmen
Sind diese Kriterien erfüllt, können die betreffenden Personen statistisch erfasst und in die Berechnung der Arbeitslosenquote eingebunden werden. Außerdem muss der registrierte Arbeitslose schon einmal gearbeitet haben, das heißt, Schulabgänger oder Studierte zählen zunächst nicht in diese Statistik. Sie werden als „arbeitssuchend“ aufgeführt.
Weitere Arten der Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosenquote in Deutschland ist umstritten, was auch in der Definition des Begriffs „arbeitslos“ begründet ist.
Neben den eben beschriebenen Arbeitslosen gibt es eine Einteilung in Arten der Arbeitslosigkeit und deren Ursachen. Dazu zählen:
- Verdeckte: Hier sind zwei Szenarien denkbar, warum diese Personengruppe nicht in der, für die Arbeitslosenquote relevanten, Statistik auftauchen: Zum einen gibt es Menschen, die sich schlicht nicht beim Arbeitsamt melden. Zum anderen können dies Arbeitssuchende sein, die an einer Fortbildungsmaßnahme teilnehmen, einen Ein-Euro-Job ausüben oder Teil einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme sind.
- Friktionelle: Hiermit ist die Übergangszeit zwischen zwei Jobs gemeint, wenn ein Arbeitnehmer seine Stelle selbst kündigt, um einer neuen Arbeit nachzugehen. Dabei kommt die freie Arbeitsplatzwahl zur Geltung. In der Regel liegen etwa zwei bis drei Monate zwischen den Anstellungsverhältnissen.
- Konjunkturelle: In diesem Bereich wird deutlich, wie stark die Arbeitslosenquote von der wirtschaftlichen Konjunktur abhängig ist. Sinkt diese, so müssen einige Unternehmen ihren Mitarbeitern kündigen und die Zahl der Arbeitsplätze sinkt. Findet dann ein Aufschwung statt, weil der Staat beispielsweise die Kaufkraft stärkt, so werden neue Arbeitsstellen geschaffen.
- Strukturelle: Hierfür wird auch oft der Begriff „natürliche Arbeitslosigkeit“ verwendet. Damit soll beschrieben werden, dass es strukturell bedingt nicht für jedermann an jedem Ort einen Arbeitsplatz gibt. Es entsteht also eine gewisse Diskrepanz zwischen den zu besetzenden Arbeitsplätzen und der Zahl der Arbeitslosen.
- Saisonale: Zu dieser Gruppe gehören jene Menschen, die keine Arbeit haben, da sie einen Beruf ausüben, der starken saisonalen Schwankungen unterliegt. Davon ist beispielsweise das Bau- und Gaststättengewerbe stark betroffen. Daher wird von der Bundesagentur für Arbeit neben der tatsächlichen Zahl der Arbeitslosen auch eine saisonbereinigte Statistik veröffentlicht.
- Sockelarbeitslosigkeit: Als solche bezeichnen Wirtschaftswissenschaftler die Zahl der erwerbsuntätigen Personen, die auch bestehen bleibt, wenn die Konjunktur sich vollständig erholen würde. Sie ist also fast identisch mit der strukturellen Arbeitslosigkeit.
Der Personenkreis aus der verdeckten Arbeitslosigkeit wird nicht in der Statistik zur Berechnung der Arbeitslosenquote eingerechnet. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer „Stillen Reserve“.
Arbeitslosenquote: Eine Definition des Begriffs
Die Arbeitslosenquote gibt den prozentualen Anteil der arbeitslosen Personen an und wird in Bezug zur Gesamtanzahl der Erwerbspersonen gesetzt. Somit soll deutlich werden, wie viel Prozent der Menschen, die eigentlich erwerbstätig sein könnten, keine Arbeit haben.
Sie dient daher als wichtiger Indikator für die Wirtschaftskraft eines Landes und wird in regelmäßigen Abständen durch das Statistische Bundesamt veröffentlicht.
Zur Berechnung kann eine Formel herangezogen werden:
Berechnung der Arbeitslosenquote: Mathematische Formel
Arbeitslosenquote = Anzahl der registrierten Arbeitslosen ÷ (Anzahl der zivilen Erwerbstätigen + Anzahl der registrierten Arbeitslosen) x 100
Die Angabe im Nenner kann auch als Erwerbspersonenpotenzial bezeichnet werden. Inbegriffen sind Erwerbstätige, Arbeitslose und die „Stille Reserve“. Anhand der Arbeitslosenquote lässt sich also ablesen, wie viele Menschen, trotz bestehender Erwerbsfähigkeit, arbeitslos sind.
Arbeitslosenzahl in Deutschland im Wandel der Zeit
Die Arbeitslosenquote wird jeden Monat neu bestimmt und vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht. Dabei kann es zu Schwankungen kommen. Seit 2005 ist ein Rückgang der Arbeitslosenzahlen in Deutschland zu verzeichnen. Mit Beginn der Corona-Pandemie 2020 stiegen die Zahlen erstmals wieder. Seit 2021 sinkt die aktuelle Arbeitslosenquote in Deutschland allerdings erneut.
Die folgende Tabelle soll als Übersicht dienen und aufzeigen, wie sich die Arbeitslosenquote in den letzten zehn Jahren von 2005 bis 2021 verändert hat:
Jahr | Anzahl der Arbeitslosen | Arbeitslosenquote in Prozent |
---|---|---|
2021 | 2.613.489 | 6,3 |
2020 | 2.695.444 | 6,5 |
2019 | 2.266.720 | 5,5 |
2018 | 2.340.082 | 5,8 |
2017 | 2.532.837 | 6,3 |
2016 | 2.690.975 | 6,8 |
2015 | 2.794.664 | 7,1 |
2014 | 2.898.388 | 7,5 |
2013 | 2.950.338 | 7,7 |
2012 | 2.897.126 | 7,6 |
2011 | 2.976.488 | 7,9 |
2010 | 3.238.965 | 8,6 |
2009 | 3.414.992 | 9,1 |
2008 | 3.258.954 | 8,7 |
2007 | 3.760.586 | 10,1 |
2006 | 4.487.305 | 12,0 |
2005 | 4.860.909 | 13,0 |
(Quelle: Statistisches Bundesamt)
Die Daten können zusätzlich geschlechtsspezifisch aufgeteilt werden. Dabei ist festzustellen, dass die Arbeitslosenquote bei Männern bezogen auf die letzten fünf Jahre, in der Regel etwas höher liegt als bei Frauen.
Der Rückgang der Arbeitslosenquote ist auf einen Anstieg der Wirtschaftskraft Deutschlands zurückzuführen.
Seither wurden viele neue Arbeitsstellen geschaffen, sodass die Arbeitslosenrate kontinuierlich abgebaut werden konnte.
Im Übrigen: Im ersten Quartal 2022 wurde ein Rekordwert an unbesetzten Stellen in Deutschland ermittelt: 1,74 Millionen, der höchste Wert seit Beginn der Messung im Jahr 1989. Allerdings handelt es sich bei vielen um Arbeitsplätze, die Fachkräfte erfordern. Auch einige Lehrstellen bleiben regelmäßig unbesetzt.
Ich finde es wirklich klasse, dass Sie sich all diese Mühe machen und die Informationen aufbereitet für uns präsentieren. Danke dafür.
Lg Danny