Zu Beginn des Jahres 2023 wurde das Arbeitslosengeld 2 (Hartz 4) durch das Bürgergeld abgelöst. Nachteile sollten sich daraus für Leistungsempfänger nicht ergeben, es ging vor allem darum, Mängel in den bestehenden Regelungen auszubessern. Doch ist das auch wirklich gelungen? Oder gibt es Nachteile von Bürgergeld-Empfängern, die es vorher nicht gab? Dieser Frage geht der nachfolgende Ratgeber auf den Grund.
Das Wichtigste zum Thema „Nachteile bei Bürgergeld-Bezug“
Ja. Das Bürgergeld bietet einige Vorteile gegenüber seinem Vorgänger: die Regelsätze wurden angehoben, Sanktionen sind nur noch bis maximal 30 Prozent des Regelsatzes vorgesehen und es gibt nun eine Karenzzeit in Bezug auf das Vermögen und die Kosten der Unterkunft.
Bürgergeld-Empfänger haben Nachteile, wenn es zum Beispiel um die Beiträge zur Rentenversicherung geht. Diese werden während des Leistungsbezugs nämlich nicht getätigt. Zudem müssen die Kosten der Unterkunft in einem angemessenen Rahmen sein und eine Ortsabwesenheit muss durch das Jobcenter genehmigt werden.
Ja. Durch den angehobenen Mindestlohn soll sichergestellt werden, dass Menschen, die arbeiten, finanziell besser dastehen als Bürgergeld-Empfänger. Gerade bei Familien ist es dafür dennoch unter Umständen nötig, dass auch Arbeitnehmer gewisse Sozialleistungen (zum Beispiel aus dem Bildungspaket) in Anspruch nehmen.
Inhalt
Bürgergeld: Nachteile gegenüber Hartz 4 gibt es nicht
Im Vorfeld der Einführung vom Bürgergeld-Gesetz, welche zu wesentlichen Änderungen im Sozialgesetzbuch II (SGB II) geführt hat, gab es heftige Diskussionen. Ziel der Ampelparteien war es nach eigenen Angaben, die Menschen durch die neuen Regelungen besser bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt zu unterstützen.
Durch das Bürgergeld sollten keine Nachteile für die Leistungsempfänger entstehen. Viel mehr ging es darum, die Menschen gezielter zu fördern. Um dieses Vorhaben umzusetzen, gab es zu Beginn des Jahres 2023 einige Neuerungen.
Dazu zählt vor allem auch die Einführung der sogenannten Karenzzeit. Es handelt sich dabei um das erste Jahr, in welchem sich die Menschen im Leistungsbezug befinden. In diesem Zeitraum wird das Vermögen nur berücksichtigt bzw. angerechnet, wenn es erheblich ist (mehr als 45.000 Euro).
Zudem werden die Kosten der Unterkunft ein Jahr lang vollständig übernommen, auch wenn diese deutlich über den Richtwerten der jeweiligen Stadt liegen. Dadurch soll dem Leistungsempfänger der Raum gegeben werden, mit voller Konzentration eine neue Arbeitsstelle zu suchen. Zudem wurden die Regelsätze deutlich angehoben.
Wichtig: Über ein Jahr nach der Einführung lässt sich bilanzieren, dass durch das Bürgergeld keine Nachteile für die Leistungsempfänger entstanden sind.
Nachteile des Bürgergeldes: Warum sich Arbeit weiterhin lohnt
Mit jeder Bürgergeld-Erhöhung werden immer wieder Diskussionen befeuert, in denen es darum geht, ob es sich in Deutschland überhaupt noch lohnt, einer Arbeit nachzugehen. Wenn man nur einen Blick auf die Regelsätze wirft, wird schnell klar: Eine Vollzeitarbeit sorgt definitiv dafür, dass der Betroffene mehr Geld auf dem Konto hat.
Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit: Die Kosten der Unterkunft sind in diesem Szenario nicht berücksichtigt. Der Arbeitnehmer muss die Miete selbst zahlen, während Bürgergeld-Empfänger die Kosten vom Jobcenter übernommen bekommen.
Dennoch kommen unterschiedliche Studien, wie zum Beispiel vom WSI-Institut für das ARD-Magazin Monitor zu dem Entschluss, dass sich das Arbeiten aus finanzieller Sicht immer lohnt. Und auch andere Vorteile ergeben sich aus einer Erwerbstätigkeit gegenüber dem Bürgergeld:
- Sie zahlen regelmäßig Beiträge in die Rentenversicherung ein, was bei Eintritt des Rentenalters zu einer höheren monatlichen Zahlung führt.
- Sie müssen nicht an Umschulungen, Fort- oder Weiterbildungen des Jobcenters teilnehmen.
- Sie können bei Ihrem Arbeitgeber Urlaub beantragen und brauchen keine Genehmigung des Jobcenters für eine Ortsabwesenheit.