Das Wichtigste zum Thema soziale Einrichtungen zusammengefasst
Diese Einrichtungen leisten soziale Arbeit, können also bei Armut, Arbeitslosigkeit aber auch bei gesundheitlichen und familiären Angelegenheiten weiterhelfen.
Neben öffentlichen Trägern sozialer Einrichtungen (z. B. Sozialamt und Jugendämter) gibt es freie soziale Träger (z. B. Wohlfahrtsverbände) und gewerblich-private (z. B. private Pflegeheime).
Hier finden Sie eine Auflistung einiger sozialer Einrichtungen in Deutschland.
Inhalt
Welche sozialen Einrichtungen gibt es in Deutschland?
Viele Menschen haben es schwer, sich in der Bürokratie des Sozialsystems zurechtzufinden. Dabei gibt es soziale Träger, die weiterhelfen können. Was sind soziale Einrichtungen? Definition, Beispiele sowie eine Liste von Anlaufstellen haben wir für Sie in diesem Ratgeber zusammengefasst.
Die wichtigsten sozialen Einrichtungen im Überblick:
Was ist eine soziale Einrichtung?
Was der Begriff „soziale Einrichtungen“ meint, geht aus dem Sozialrecht, genauer gesagt aus dem ersten Sozialgesetzbuch (SGB I) hervor. Konkret liefert der erste Paragraf Anhaltspunkte dafür, was soziale Einrichtungen sind und welchem Zweck sie dienen.
Demnach sollen soziale Einrichtungen und Dienste zur Verwirklichung der Sozialgesetzbücher dienen. Diese haben gemäß § 1 Abs. 1 SGB I die Aufgabe, soziale Gerechtigkeit und soziale Sicherheit zu gestalten und dazu beizutragen …
- ein menschenwürdiges Dasein zu sichern,
- gleiche Voraussetzungen für die freie Entfaltung der Persönlichkeit, insbesondere auch für junge Menschen, zu schaffen,
- die Familie zu schützen und zu fördern,
- den Erwerb des Lebensunterhalts durch eine frei gewählte Tätigkeit zu ermöglichen und besondere Belastungen des Lebens, auch durch Hilfe zur Selbsthilfe, abzuwenden oder auszugleichen.
Dabei müssen freie soziale Träger von öffentlich-rechtlichen Trägern unterschieden werden. Beide sind auf Landes- und Bundesebene tätig, können sich aber überregional (durch sogenannte Dachverbände) organisieren.
Soziale Einrichtungen: Beispiele nach Kategorien
Öffentlich-rechtliche soziale Einrichtungen sind z. B.:
- Sozialversicherung
- Integrationsämter
- Jugendämter
- Sozialämter
- Jugend- und Sozialhilfe
- Arbeitsämter
- Kranken-, Pflege- und Familienkassen
- Städte, (Land-) Kreise und Gemeinden
- Länder und ihre überörtlichen Kommunalverbände
- Ämter für Ausbildungsförderung (BAföG)
Freie soziale Einrichtungen sind z. B.:
- Verbände, Vereine und Organisationen der freien Wohlfahrtspflege
- Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften
- Freie gemeinnützige Organisationen der Wohlfahrt (z. B. Selbsthilfegruppen)
Abschließend gibt es noch eine weitere Kategorie für soziale Einrichtungen, die der privat-gewerblichen Träger. Dazu gehören z. B. Ärzte und private Erzieher, die auf Honorarbasis arbeiten. Des Weiteren können private Pflegedienste, private Alten- und Pflegeheime dazu gehören.
Soziale Einrichtungen und Betriebe
Soziales Engagement ist heute überall gefragt, selbst in der Wirtschaft.
Gerade in größeren Betrieben und Unternehmen kommt es vor, dass der Arbeitgeber den Arbeitnehmern soziale Leistungen gewährt (z. B. die betriebliche Altersvorsorge). Laut Definition ist eine betriebliche Sozialeinrichtung eine …
„mit zweckgebundenen Sondervermögen ausgestattete Einrichtung, die nach festgelegten Regeln soziale Leistungen für die im Betrieb tätigen Arbeitnehmer oder ihren Familienangehörigen auf Dauer erbringt.“ (BAG v. 10.02.2009 – 1 ABR 94/07, Rn. 32, BAGE 129, 313; 11.07.2000 – 1 AZR 551/99, Rn. 16, AP Nr. 16 zu § 87 BetrAVG Sozialeinrichtung).
Soziale Organisationen in Deutschland: Finden Sie Ihre Anlaufstelle
Soziale Institutionen und Vereine gibt es in Deutschland reichlich. Oft kommt es vor, dass sich zahlreiche kleinere Träger unter einem größeren Dachverband zusammenschließen und so über regionale Grenzen hinaus operieren.
Bei Problemen mit der Familie ist die Beratungsstelle eines Familienzentrums eine gute Anlaufstelle (z. B. Pro Familia). Kinder aus sozial schwierigen Verhältnissen finden eine Zuflucht in Kultur- oder Jugendzentren. Arbeitslose mit Behinderung, von Armut bedrohte Senioren und Obdachlose, sie alle finden Hilfe in einem der Wohlfahrtsverbände. Beispiele dafür sind:
- Arbeiterwohlfahrt
- Deutsche Caritasverband
- Deutsche Rote Kreuz
- Paritätische Wohlfahrtsverband
- Diakonische Werk
- Evangelische und katholische Kirche sowie der Bund freier evangelischer Gemeinden
- Pro Familia
- SOS-Kinderdörfer
- Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland
Soziale Beratung für Hilfesuchende
An wen können sich speziell Hartz-4-Empfänger wenden, um Hilfe bei drohender Obdachlosigkeit, zur Einforderung ihrer Rechte oder schlicht bei Behördengängen zu erhalten?
Für die erste Orientierung gibt es fast in jeder Stadt oder Gemeinde eine Sozialberatungsstelle. Ein Dachverband für soziale Beratungsstellen in Deutschland ist der Sozialverband Deutschland (SoVD). Diese Stellen kennen sich gut mit dem Sozialsystem aus und können Ihnen mit den Behörden und Anträgen helfen.
Den meisten Menschen sind auch die Tafeln ein Begriff. Vereint unter dem Dachverband der Tafel Deutschland e.V., organisieren sie auf kommunaler Ebene eine günstige Lebensmittelversorgung für Bedürftige. Nur, wer die Bedürftigkeit nachweisen kann, darf hier einkaufen.
Die Caritas, ein katholischer Wohlfahrtsverband, unterhält bundesweit zahlreiche Beratungsstellen. Sie dient Menschen mit wirtschaftlichen und persönlichen Problemen als Anlaufstelle. Die religiöse Zugehörigkeit spielt dabei keine Rolle (d. h. auch Nicht-Katholiken dürfen die Beratung in Anspruch nehmen). Das Besondere bei der Caritas ist die Online-Beratung.